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100. Todestag von Fürstin Marie zu Erbach-Schönberg

Schloss Schönberg

Am 20. Juni 2023 jährt sich der Todestag von Fürstin Marie zu Erbach-Schönberg zum hundertsten Mal. Die Stiftung Heiligenberg Jugenheim veranstaltet an diesem Gedenktag um 17.00 Uhr eine kleine Gedenkfeier auf dem Friedhof Schönberg.

Als Marie Prinzessin von Battenberg hat Marie einen Großteil ihrer Kinder- und Jugendjahre auf dem Heiligenberg in Jugenheim verbracht, dem Stammsitz der Familie Battenberg/Mountbatten. Zu dieser Feierlichkeit sind alle interessierten Bürgerinnen und Bürger herzlich eingeladen.

Marie Caroline Prinzessin von Battenberg wurde am 15. Februar 1852 in Straßburg geboren, nachdem ihre Eltern, Prinz Alexander von Hessen und bei Rhein und Julie Gräfin von Hauke, vom Zarenhof geflüchtet waren und in Breslau heimlich am 28. Oktober 1851 geheiratet hatten. Prinz Alexander war durch seine Schwester Marie, seit 1841 mit dem Zarewitsch verheiratet und 1856 zur Zarin gekrönt, als Offizier an den Hof von St. Petersburg gekommen, und Julie, eine Generalstochter, war dort Hofdame. Wegen der Ehe ungleichen Standes war Julie von ihrem Schwager, Großherzog Ludwig III. von Hessen und bei Rhein, im November 1851 zur "Gräfin von Battenberg" mit dem Titel "Erlaucht" und 1858 zur "Prinzessin von Battenberg" mit dem Titel "Durchlaucht" erhoben worden. Diese Namen und Titel führten auch Julies Kinder. Nach Marie kamen noch die Brüder Louis Mountbatten (1854-1921), Alexander / Sandro (1857-1893, später Fürst von Bulgarien), Heinrich (Liko) (1858-1896) und Franzjos (1861-1924) zur Welt. Für Marie wurde jedoch Zeit ihres Lebens der 15. Juli 1851 in Genf als ihr Geburtstag angegeben. Sie erhielt mit ihren Brüdern auf dem Heiligenberg eine vorzügliche Ausbildung. Später war sie auch als Schriftstellerin und Übersetzerin tätig.

Bei der Einweihung des Lutherdenkmals in Worms lernte Marie den Grafen Gustav von Erbach-Schönberg kennen. Am 29. April 1871 fand in der Darmstädter Stadtkirche die Hochzeit statt. 1903 erhob Großherzog Ernst-Ludwig Marie und Gustav und ihre Nachkommen in den Fürstenstand. Die bedeutende Verwandtschaft der Marie in St. Petersburg und London kam nun auch nach Schönberg zu Besuch. Marie und Gustav ließen mit den Mitteln ihrer Mitgift das Schloß umfassend ausbauen. Schon zur Hochzeit hatte Gustav Marie einen damals sehr modernen Kindergarten im Ort geschenkt. Marie entwickelte zahlreiche weitere sozial-karitative und kulturelle Projekte. So war sie beispielsweise Gründerin und Landesvorsitzende des „Vereins der Freundinnen junger Mädchen“ in Hessen, der u.a. Prostituierte und weibliche Strafgefangene bei der Resozialisation unterstützte, und Protektorin der Schmitt'schen Akademie für Tonkunst in Darmstadt. Über ihr vielfältiges Engagement legte die Fürstin in ihren Memoiren Rechenschaft ab. Das von ihr 1914 bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs errichtete Schönberger Kreuz mahnt noch heute zu Frieden und Gottesfurcht.

Sie starb am 20. Juni 1923 infolge einer Bronchitis und wurde neben der Schönberger Kirche bestattet. Sie hatte die Kirche im Jahr 1901 nach dem Brand am Jahresende 1900 wieder errichten lassen. Gustav war schon 1908 verstorben und Marie hatte ihm (und sich selbst) von Heinrich Metzendorf ein bemerkenswertes Grabmal errichten lassen. Und auch ihren geistig behinderten Sohn Maximilian hatte Marie 1892 bereits hier begraben müssen. Der älteste Sohn Alexander (1872-1944) setzte die Familie in Schönberg fort, Sohn Victor (1880-1967) wurde Diplomat und Abgeordneter, und die Tochter Edda (1883-1966) heiratete den Diplomaten Wilhelm Prinz zu Stolberg-Wernigerode (1870-1931). 

Auch beim bundesweiten Tag des offen Denkmals (10. September 2023) soll die Fürstin Marie auf dem Heiligenberg im Mittelpunkt stehen. Die Stiftung lädt in der Zeit von 11.00 bis 17.00 Uhr zu verschiedenen Höhepunkten auf den Heiligenberg ein. Näheres wird auf der Homepage der Stiftung bekanntgegeben: www.heiligenberg-jugenheim.de

Lupold von Lehsten


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