Gut besucht: Begegnung mit Käthe Kollwitz
Aus der Zeit des Aufenthaltes sind Tagebuchaufzeichnungen und Briefe erhalten, die einen Einblick in ihren Aufenthalt im Meerbachtal geben. Ihren Besuch vor 100 Jahren nahmen die Stadtteildokumentation Gronau und die Evangelische Kirchengemeinde zum Anlass, zu einer Veranstaltung in die Gronauer Kirche einzuladen. Die Besucher in der gut gefüllten Kirche wurden von Pfrn. Uta Voll begrüßt. Für den stimmungsvollen musikalischen Rahmen sorgten Ulrike und Otto Lamadé mit Flöte und Piano.
Zunächst übernahm es Norbert Hebenstreit von der Gronauer Stadtteildokumentation, über die damaligen Umstände zu berichten, die Käthe Kollwitz nach Gronau geführt hatten. Er nahm die Besucher mit auf einen bebilderten Streifzug durch das Gronau vor 100 Jahren, gespickt mit zahlreichen Hintergrund-Informationen und Anekdoten.
Im Anschluss gab Uta Voll einen interessanten Einblick in das Leben und das künstlerische Schaffen von Käthe Kollwitz, einer der bekanntesten deutschen Künstlerinnen. Sie war eine frühe Vertreterin des Sozialen Realismus, viele ihrer expressionistischen Druckgrafiken und Plastiken bilden menschliches Leid ab und fangen Schmerz und Not von Armen und Verwundeten in einem von Kriegen zerrissenen Land ein, was Uta Voll an ausgewählten Werken eindrücklich belegte.
Stimmig ergänzt wurden die historischen und biographischen Einführungen durch den Vortrag von Tagebuchauszügen und Briefen, die Käthe Kollwitz während ihres Aufenthaltes in Gronau verfasste. Die von Ursula Teschner vorgetragenen Texte zeichneten ein eindrückliches Bild von der damaligen Situation der Künstlerin und davon, wie Käthe Kollwitz und ihr Mann Karl die Zeit in Gronau erlebt haben. Untergebracht im Pfarrhaus genossen sie die schöne Landschaft und das reichliche Essen: „Was das Essen betrifft […] es langt nicht nur, es ist zu viel“. Auch die Menschen im Dorf wurden von ihr beschrieben, das Leben auf der Straße beschrieb sie u.a. mit „Kinder schwatzen in einem so fremden Dialekt, dass es Italienisch sein könnte“. An ihre Kinder in Berlin schreibt sie: „Es geht uns gut, wir erholen uns fortdauernd. Alles, was die Augen sehen, ist eigentlich schön.“