Menu
Menü
X

Die Kirchenglocken läuten wieder!

Große und kleine Glocke der Gronauer Kirche

Wie sehr man sich an Alltägliches gewöhnt hat, bemerkt man häufig erst, wenn es fehlt. So erging es vielen Gronauerinnen und Gronauern mit dem Geläut der Kirche, das für mehrere Wochen verstummt war. Nun funktioniert die Elektrik wieder.

Seit dem Blitzeinschlag in die Kirche Anfang Juli, durch den die gesamte elektrische Versorgung der Kirche ausgefallen war, hatten die Glocken geschwiegen. Inzwischen sind alle Anlagen geprüft und die defekten Sicherungen erneuert. So kann nicht nur die Orgel wieder elektrisch betrieben werden, auch die Uhr und die Glocken der Kirche haben ihren "Dienst" wieder aufgenommen. Das fehlende Geläut und die falsche Anzeige der Uhr hatten mehrfach für Verwirrung gesorgt, u.a. rund um die Gottesdienste. Aber auch im Alltag vermissten viele Einwohner die Glocken - sei es das Mittagsgeläut ("Zeit zum Kochen bzw. Essen"), das Schlagen der Uhrzeit oder das Abendgeläut als Zeichen, dass der Tag zu Ende geht und es Zeit ist für den Feierabend.

Wurden die Glocken in Gronau noch bis in die 60er Jahre des letzten Jahrhunderts mit der Hand geläutet, werden sie inzwischen längst elektrisch betrieben. Alle drei hängen in einer Reihe nebeneinander im hölzernen Glockenstuhl innerhalb des Glockenturms: In der Mitte die Große, auf der Südseite die Mittlere, im Norden die Kleine. Die Glockenjoche sind aus Metall, bewegt werden sie jeweils über ein Seilrad, das durch einen Elektromotor angetrieben wird (s. Bild). Die Große und die Mittlere stammen von der Frankfurter Gießerei Schneidewind und wurden in den Jahren 1706 bzw. 1769 gegossen. Damit sind sie älter als das jetzige Kirchengebäude, stammen also noch aus der Vorgängerkirche, die ursprünglich sogar vier Glocken besaß. 1917 wurden zwei der Glocken zusammen mit den Prospektpfeifen der Orgel zu Kriegszwecken beschlagnahmt. Die kleinste und jüngste Glocke trägt die Jahreszahl 1957 sowie die Inschrift "Den gefallenen und vermissten Brüdern der beiden Weltkriege".

Die Funktion der drei Glocken ist durch eine Läuteordnung geregelt: Die Große schlägt nicht nur die vollen Stunden, sie ist auch beim Mittagsgeläut um 12 Uhr zu hören. Zum Gottesdienst erklingt sie eine Stunde vor Beginn sowie beim Vaterunser. Die Mittlere schlägt die Viertelstunden und ertönt beim Geläut um 11 Uhr und um 18 Uhr. Die Kleine ist 15 Minuten vor dem Gottesdienst zu hören. Der eindrucksvollste Klang bietet sich jedoch beim Vollgeläut, wenn alle drei Glocken gemeinsam läuten. Dies ist u.a. in den zehn Minuten vor Gottesdienstbeginn der Fall (beim Zusammenläuten), worüber sich die Gottesdienstbesucher am vergangenen Sonntag nach der langen "stillen Zeit" ganz besonders gefreut haben.


top