Chorleiterausbildung in der Pandemie
Prüfung mit Bravour bestanden
Der Unterricht in Form von Vorträgen, praktischen Übungseinheiten und kommentierten Chorproben startete im Januar und war nach Angaben der Ausbilder zunächst nur per Video-Konferenz möglich. Dann hätten die anfangs zwölf Teilnehmer/innen in Kleingruppen arbeiten können, die sich jeweils in Heppenheim, Bensheim und Groß Gerau trafen. Nach den Sommerferien sei schließlich der Unterricht mit der gesamten Gruppe möglich gewesen. Trotz dieser Umstände äußerten sich die Prüflinge hochzufrieden.
Chor und Corona
„Chorleitung lernen im Corona-Jahr - eigentlich ein verrücktes Unterfangen. Aber gemeinsam haben wir es geschafft. Der Kurs war durchaus Arbeit, o ja! Vor anderen als Chorleiterin zu agieren kostete schon etwas Überwindung. Aber es war auch eine großartige Möglichkeit, zu sehen, wo stehe ich eigentlich? Woran muss und kann ich arbeiten? Die Prüfung war positiver Stress“, berichtet Elisabeth Schulze, Die Bensheimern wird zunächst voraussichtlich einige Monate die Vakanzvertretung für die Kinderchöre der Michaelsgemeinde übernehmen.
Esther Schmitt leitet bereits seit mehr als 20 Jahren den Chor "Singkreis Aufwind" der Evangelischen Gemeinde Gronau/Zell. „Mein Ziel war es, neue Anregungen für die Chorarbeit zu bekommen und mich in oder Probendidaktik- und -methodik sowie der Schlagtechnik weiterzubilden. Die Ausbildung empfand ich als sehr gewinnbringend. Ich hatte Gelegenheit, mich selbst auszuprobieren und bekam beim Proben mit der Gruppe direkte Rückmeldungen und Tipps.“
"Zeugnis gelebter Ökumene"
Carsten Frey aus Heppenheim singt in einem Acapella-Ensemble und wollte seine bisherige musikalische Ausbildung durch die Perspektive des Chorleiters erweitern. „Die Prüfung ist sehr anspruchsvoll. Wir konnten von den erfahrenen Kursleitern profitieren. Dass ich als katholischer Teilnehmer einen Kurs der Evangelischen Kirche erfolgreich absolvieren konnte, ist ein Zeugnis der gelebten Ökumene“, betont der 51jährige.
Mit 20 Jahren jüngste Teilnehmerin war Friederike Tampe (ohne Bild). Die Lehramtsstudentin und hatte nach eigenen Angaben zunächst überlegt, Musik zu studieren, sich dann aber dagegen entschieden. Ihr musikalisches Interesse sei aber geblieben. „Für mich war der Kurs eine Möglichkeit in neue Bereiche der Musik reinzuschnuppern. Der Kurs selbst war eine schöne Erfahrung. Eine Gruppe von Menschen, die sich alle für die Musik begeistern, lernen gemeinsam, diese Begeisterung an andere weiterzugeben. Besonders interessant fand ich die Vielfältigkeit. Es waren ganz unterschiedliche Musikrichtungen von Gospel und Jazz bis zur klassischen Kirchenmusik.“
"Können tun sie es jedenfalls"
Von den zwölf Teilnehmern des Kurses hatten zwei aus privaten Gründen vorzeitig aufgehört, vier ließ die Kursleitung schließlich zur Prüfung zu. Von ihren Qualitäten war Propsteikantor Konja Voll überzeugt: „Bei den Prüflingen wurde teilweise deutlich über D-Niveau geprobt, das hat beim Zuhören richtig Spaß gemacht. Ich hoffe sehr, dass einige auch in Zukunft Chöre leiten werden. Können tun sie es jedenfalls.“ Ähnlich äußerte sich Dekanatskantorin Gunhild Streit (Dekanat Groß-Gerau-Rüsselsheim), die neben Propsteikantorin Wiebke Friedrich zum Ausbilderteam gehörte: „Alle Prüflinge haben gezeigt, dass sie sich durch die Kursteilnahme weiterentwickelt und viel gelernt haben. Drei haben die Prüfung bereits nach nur einem Kurs gemacht, üblich sind zwei.“ Auch nach Ansicht des externen Prüfers Christian Müller, Kirchenmusiker im Evangelischen Dekanat Dreieich-Rodgau, haben alle die Prüfung mit Bravour bestanden. „Ich freue mich, dass nun vier sehr gut ausgebildete und qualifizierte Chorleiterinnen und Chorleiter die kirchenmusikalische Landschaft mitgestalten.“